Aktive Unionsbürgerschaft

-Hessen in Europa -

 

Michael Gahler

Mitglied des Europäischen Parlaments

 

Es ist für mich eine große Ehre und Freude heute als Schirmherr dieser ersten offiziellen Partnerschaftsbegegnung zwischen Eltville und Passignano sul Trasimeno fungieren zu dürfen. Den Gästen aus Passignano kann ich versichern: Sie haben sich mit Eltville eine sehr attraktive Partnerstadt ausgesucht: es gibt hier gastfreundliche Bewohner, es gibt immer auch was Gutes zu trinken - und zu essen natürlich auch. Und man ist hier im Rheingau in einer Umgebung, von der wir hier schon länger wissen, dass es eine der schönsten Gegenden Deutschlands ist und sie werden das im Laufe dieser Partnerschaft auch feststellen können. Aber was sag´ich da: Ich erwecke ja fast den Eindruck, als wären sich die Partner nicht schon lange bekannt. Dabei haben Sie schon eine außergewöhnlich lange Verlobungszeit hinter sich. Und wie im zwischenmenschlichen Bereich kann man heute mit Sicherheit sagen: „Was lange währt, wird endlich gut“  (hoffentlich gibt es dafür auch eine angemessene italienische Übersetzung). Als jemand, der früher im Auswärtigen Amt gearbeitet hat, habe ich mit Freude festgestellt, dass offenbar ein italienischer Berufskollege, der damalige Generalkonsul in Frankfurt, Gianfranco Facco Bonetti, einer der geistigen Väter dieser Partnerschaft war. Ihm sollte daher auch in Abwesenheit gedankt werden, wie ich vielen der Anwesenden hier aus Eltville und aus Passignano für ihr Engagement danken möchte. Insbesondere Ihnen Frau Anna Maria Lentini-Fleschner und Ihnen Herr Stephan Fleschner. Ihr unermüdlicher Einsatz seit vielen Jahren erfährt an diesem Wochenende einen ganz besonderen Höhepunkt – auf neudeutsch heißt das „mission accomplished“ – Mission erfüllt - Partnerschaft besiegelt. Und für Sie Herr Bürgermeister Hoffmann ist diese offizielle Verschwisterung sicherlich auch einer von mehreren netten Schlusspunkten Ihrer Amtszeit. Von meiner Seite bei diesem Anlass direkt an Sie: Herzlichen Dank auch für dieses Engagement.

 

Aber in Wirklichkeit geht´s ja jetzt erst richtig los, bzw. muss es weitergehen. Jetzt muss beidseitig dieses Partnerschaftsversprechen, diese Verschwisterung, mit Leben erfüllt werden, und da bin ich zuversichtlich, nach der langen Probezeit, die Sie schon miteinander verbracht haben. Und da gehören immer zwei dazu. Ich habe ja schon erwähnt, wie attraktiv aus meiner Sicht die Stadt Eltville für die Freunde aus Passignano ist. Ohne dass ich schon selbst in Passignano gewesen wäre, habe mir die Homepage von Passignano angeschaut und da muss ich sagen, die ist so gut gemacht, man hat nach einem Besuch der Homepage schon fasst den Eindruck, man wäre selbst dort gewesen – ich empfehle allen, da mal reinzuschauen, www.passignanosultrasimeno.org, insbesondere dieser Flug über das Stadtzentrum, wo man dann besondere Punkte anklickt und einen 360 Grad Rundblick erhält, das ist schon sehr attraktiv – und vor allem auch auf deutsch und englisch. Herr Bürgermeister Hoffmann oder lieber Patrick Kunkel als Nachfolger: da kann sich die Stadt Eltville für ihre eigene schon gute Homepage einiges abschauen. Als ich den schönen Strand gesehen habe, dachte ich spontan – vielleicht könnte man ja hier bei der wieder besseren Wasserqualität des Rheins auch ein paar Kubikmeter Sand aufschütten für ein Strandbad Eltville, aber das ist nicht meine Sache.

 

Dank sagen möchte ich als Europaabgeordneter allen Aktiven aber auch deshalb, weil Sie mit Ihrem Engagement das Fundament Europas insgesamt festigen, des Europas der Bürger, das Politiker alleine nicht beschließen oder schaffen können. Dieses Europa, das seit dem Ende des letzten furchtbaren Weltkriegs Stück für Stück gewachsen ist, hat seinen Menschen Frieden, Freiheit und Wohlstand gesichert. Und dies muss mit Unterstützung der Bürger immer wieder neu gestaltet und gesichert werden. Denn alles dies ist nicht selbstverständlich. Schauen Sie sich um auf dieser Welt, dann werden Sie sehr schnell erkennen, dass Diktatur und Armut, Mord und Krieg, Unruhen, Flucht und Vertreibungen und sehr viel menschliches Leid die tägliche Realität für ungezählte Menschen sind. Und unmittelbar hinter den Grenzen der Europäischen Union beginnt dieser Zustand, nicht irgendwo weit weg. Unser Nachbar Polen hat eine lange Grenze mit der letzten Diktatur Europas – Weißrussland. Österreich, Ungarn und Slowenien grenzen an den Balkan, wo noch längst nicht alles befriedet ist, in Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Serbien und Mazedonien. Unsere italienischen Feunde, auch die Spanier und Malteser erleben jeden Tag, wie auf Lampedusa und anderswo Menschen aus Afrika  tot oder lebendig in wackligen Booten an Land gespült werden. Es sind noch Millionen auf dem Weg nach Europa, weil das Elend in Afrika so groß ist. Nur diese wenigen Beispiele machen deutlich - und ich habe noch gar nichts von wirtschaftlichen Herausforderungen gesprochen – Stichwort China – oder von terroristischen Bedrohungen, all dies macht deutlich, wie wichtig es ist, dass wir als Europäer zusammenstehen und uns als Schicksalsgemeinschaft begreifen. Wir haben sehr viel mehr gemeinsam als uns trennt. Wir haben keine Chance wirtschaftlich, politisch, militärisch, wenn jedes Land allein marschiert. Und deshalb ist es so wichtig, diesen europäischen Gedanken als Leitmotiv für unser politisches Handeln nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Was Sie und viele andere in Tausenden Städtepartnerschaften hier leisten ist deshalb viel mehr wert, als sich manche, die einfach Freude an der Sache haben, vielleicht bewusst machen. Denn jeder leistet einen wertvollen Mosaikstein für die Stärkung dieses Fundaments, auf dem Sie als aktive Unionsbürger, Bürger dieser Europäischen Union im Rahmen dieser Partnerschaft, im zwischenmenschlichen Bereich, im kommunalpolitischen Bereich die Zukunft gestalten. Und nur auf diesem von der aktiven Bürgerschaft gefestigten Fundament kann ich mich dann im Europäischen Parlament auch sicher bewegen, wenn ich nämlich den Eindruck habe, dass es natürlich auch  Ärger und Kopfschütteln über manche politische Entscheidung in Europa gibt, aber das soll es ja gelegentlich auch in Bezug auf Entscheidungen im Rheingau-Taunus-Kreis oder in Eltville geben. Aber ich denke, dass man auch bei Fehlern, die passieren, nicht das Kind mit dem Bade ausschüttet und die Sinnhaftigkeit der EU in Frage stellt, so wie man das bei umstrittenen Entscheidungen auch nicht beim Land Hessen, dem Landkreis oder auch der Stadt tut.

 

Machen Sie also weiter aktiv an der Gestaltung Europas mit, indem Sie viel Spaß und Freude an dieser Städtepartnerschaft haben, genießen Sie hier den Rheingauer Wein und dort unten den Wein aus Passignano, hier die Winzerpfanne, dort die Pasta und – liebe Eltviller, machen Sie es den Gästen hier richtig schön, denn bei allen Partnerschaften mit Italien, die ich bisher erlebt habe stelle ich fest: unsere italienischen Freunde, die reißen sich bei allen unseren Besuchen dort ein Bein aus, die ziehen alle Register, da geht´s ab und da wollen wir doch nicht hintanstehen. In diesem Sinne: alles Gute und auf eine lange fröhliche Partnerschaft !

 

Cittadinanza attiva dell’Unione -

l’Assia in Europa

 

Michael Gahler

Membro del Parlamento Europeo

 

(tradotto da: Piera Angela Molinari, M.A.)

 

È per me un grande onore e una gioia poter essere protettore di questo primo incontro ufficiale di gemellaggio tra Eltville e Passignano sul Trasimeno. Agli ospiti di Passignano posso assicurare: con Eltville avete scelto una città molto attraente: qui ci sono abitanti molto ospitali, c’è sempre qualcosa di buono da bere e anche da mangiare naturalmente. Inoltre qui nel Rheingau ci si trova in una regione, che è una delle più belle in Germania e lo potrete constatare nel corso di questo gemellaggio. Ma che cosa dico? Sto forse dando l’impressione che i cittadini non si conoscano. In effetti hanno alle loro spalle un lungo periodo di fidanzamento. Come si dice nel campo delle relazioni tra le persone anche oggi possiamo dire con sicurezza: “Chi la dura, la vince”. Avendo lavorato in precedenza al Ministero per gli affari esteri ho appreso con gioia che il console di allora di Francoforte, Gianfranco Facco Bonetti, è stato il padre spirituale di questo gemellaggio. A lui va, anche se in sua assenza,  il mio ringraziamento nonché ai presenti qui di Eltville e Passignano per il loro impegno. In particolare a Lei, Signora Anna Maria Lentini-Fleschner e a Lei Signor Stephan Fleschner. Il Vostro impegno instancabile da molti anni raggiunge questo fine settimana il culmine e in questo caso possiamo dire “missione compiuta”,  gemellaggio suggellato. Per Lei Signor Sindaco Hoffmann  questo gemellaggio ufficiale rappresenta sicuramente uno dei piacevoli punti conclusivi del suo periodo in carica. Da parte mia direttamente anche a Lei un sentito ringraziamento per il Suo impegno.

 

In verità tuttavia proprio qui ha inizio o continua il lavoro fatto. Ora da entrambe le parti le persone devono dare vita a questo gemellaggio e di questo ne sono sicuro, dopo il lungo periodo di prova che avete trascorso già insieme. Entrambe le parti devono contribuire. Ho già accennato al fatto che Eltville sia attraente per gli amici di Passignano. Pur non essendo mai stato a Passignano, ho visitato il sito internet ed ho l’impressione di esserci già stato, consiglio a tutti di visitarlo, www.passignanosultrasimeno.org , in  particolare il volo sul centro della città durante il quale si gode di una vista a 360 gradi è molto attraente e soprattutto il sito è anche in tedesco e in inglese. Gentile signor sindaco Hoffmann o gentile signor Patrick Kunkel come successore: la città di Eltville può prendere esempio per il proprio sito internet. Quando ho visto la bella spiaggia di Eltville ho pensato spontaneamente che forse si potrebbero gettare alcuni metri cubi di sabbia per godere della migliorata qualità dell’acqua del Reno, ma ciò non è compito mio.

 

Desidero ringraziare, come deputato europeo, tutte le persone attive, anche perché grazie al loro impegno aiutano a stabilizzare le fondamenta dell’Europa, dell’Europa dei cittadini, che i politici da soli non possono deliberare o creare. Questa Europa che, dopo la fine dell’ultima terribile guerra, pezzo per pezzo è cresciuta e che ha assicurato alla sua gente pace, libertà e benessere. Con l’aiuto dei cittadini si continua a ridare forma a questo processo e ad assicurarlo. Tutto ciò  non è ovvio. GuardateVi intorno nel mondo e vedrete che dittatura, povertà, omicidi, guerra, disordini, fuga ed espulsione e molta sofferenza sono la realtà quotidiana di molta gente. Subito dietro le porte dell’Europa inizia questa condizione non lontano da noi. La vicina Polonia ha un lungo confine con l’ultima dittatura europea – la Bielorussia. L’Austria, l’Ungheria e la Slovenia confinano con i Balcani, dove ancora non c’è la pace assoluta, in Bosnia-Erzegovina, Kossovo, Serbia e Macedonia. I nostri amici italiani, gli spagnoli o i maltesi assistono ogni giorno all’arrivo, come a Lampedusa, di milioni di persone che dall’Africa cercano rifugio in Europa perché la povertà in Africa è troppo grande. Questi pochi esempi dimostrano come sia necessario restare uniti da parte degli europei uniti da un unico destino, senza parlare delle possibilità economiche ancora aperte come ad esempio in Cina o della minaccia del terrorismo. Abbiamo più punti in comune che non punti che ci dividano. Non abbiamo alcuna possibilità economica, politica, militare se ogni paese agisce isolatamente. Perciò è importante non perdere di vista questo pensiero europeo nell’azione politica.

 

Quello che Voi e molti altri in mille altri gemellaggi compite, ha molto più valore di quanto certe persone, che trovano piacere nella cosa in sé, vedano coscientemente. Ognuno procura un prezioso pezzo del mosaico che rafforza le fondamenta, sulla quale si basa il lavoro futuro dei cittadini attivi dell’Unione, dei cittadini europei nell’ambito di questo gemellaggio tra le persone e a livello di politica comunale. Solo su queste solida fondamenta, date dai cittadini attivi, posso muovermi sicuro nel Parlamento europeo, quando ho l’impressione che a volte ci sia anche rabbia e malcontento sulle decisioni in Europa così come a volte succede nel distretto del Rheingau-Taunus o a Eltville. Ma io penso che anche in caso di errori che succedono non si debba gettar via il buono insieme col cattivo e non si debba mettere in discussione il senso dell’unione europea, così come questo non viene fatto quando vengono prese decisioni contestabili nell’Assia o nel distretto regionale o in città.

 

Perciò Vi prego di continuare a dare forma all’Europa, provando gioia e divertendoVi in questo gemellaggio, godeteVi qui il vino del Rheingau e là quello di Passignano, qui i piatti tipici dei viticoltori e là la pasta e – cari abitanti di Eltville, rendete ai Vostri ospiti il soggiorno qui piacevole, perché in tutti i gemellaggi con l’Italia che ho visto, ho sempre osservato che i nostri amici italiani si fanno in quattro durante le nostre visite, ricorrono ad ogni mezzo e anche noi non vogliamo essere da meno. Quindi Vi faccio i miei migliori auguri e Vi auguro un lungo e gioioso gemellaggio!